
Plastikfreie Körperpflege
Nicht nur beim Reisen, auch im Alltag sollten wir mehr darauf schauen plastikfrei(er) zu leben. Manche Produkte sind für unsere Körperpflege nötig und nur wenige Menschen wissen, wie sie hier auf umweltschonendere Alternativen umsteigen können. Online gibt es immer mehr Rezepte einiges selbst herzustellen. Für Faule gibt es auch immer mehr Möglichkeiten. Vor meinem Abflug habe ich mich daher u.a. in einem Unverpackt Laden in der Albertgasse ausgestattet. Während meiner Zeit in Asien haben mich dann folgende Produkte begleitet:
Zahnbürste
„So mittelalterlich“ meinte ein Bekannter beim Anblick einer Holzzahnbürste. Ja, wird so sein, nur bezweifle ich, dass damals die Menschen so gute Zähne hatten wie heute. Wo gleich, sie nahmen weniger Zucker zu sich und hatten wohl weniger Karies. Aber das soll ein Zahnhistoriker klären… Für meinen Geschmack ist die Bambuszahnbürste modern genug. Auch wenn es diskussionswürdig ist, warum hier in Europa Zahnbürsten aus importiertem Bambusholz benutzt werden, ist der Ansatz gut. Die Bürste wird in einem kleinen Karton gekauft, die Borsten selbst sind oft noch aus Plastik, weil vegan. Ist nicht leicht hier alles richtig zu machen. Dennoch wird hier deutlich weniger Plastik benutzt, für ein Produkt, das alle 6 Monate getauscht werden sollte. Man rechne sich aus, wieviel Zahnbürsten in einem Leben so verwendet werden… und wieviele davon ewig herumrotten. Holz ist da einfach doch leichter abbaubar…
Ich finde die Bürste praktikabel, leicht und sie macht sauber. Wie eine Zahnbürste eben sein soll.
Zahnpasta/-pulver
Ich habe schon davor eine selbst gemachte Pasta benutzt und für gut befunden. Nachdem ich zum selber machen etwas zu faul war, habe ich mir das Pulver von der Firma Birkengold besorgt. In einem Glasbecherchen mit Schraubverschluss, leicht zu tragen und unschwer zu benutzen, überzeugte es mich voll und ganz. Die feuchte Zahnbürste wird dabei in das Pulver getunkt und los gehts. Der minzige Geschmack ähnelt „normaler“ Pasta, es gibt aber auch andere Geschmäcker. Es schäumt nur wenig, erfüllt allerdings seinen Zweck – die Zähne sind sauber.
Schampoo/Haarseife
Haarseifen benutze ich nun schon fast zwei Jahre so oft wie möglich. Durch eine Bekannte wurde ich auf das Produkt aufmerksam und nach anfänglicher Skepsis bin ich nun nicht mehr davon wegzubekommen. Wie so oft braucht es nicht nur eine geistige Angewöhnung, auch die Kopfhaut musste von dem neuen Waschmittel überzeugt werden. Aber eigentlich nicht viel anders, als wenn das sonst übliche Schampoo geändert wird. Wer trockenes Haar hat, spürt oft auch einen Unterschied, wenn plötzlich ein Schampoo für fettende Haare benutzt wird. Nun, meine Anfänge mit Haarseife zeigten, dass ich die richtige erst finden musste. Bei der ersten von Lush juckte meine Kopfhaut sehr, dann gewöhnte sie sich. Dann benutzte ich eine andere Seife, die mein Haar unglaublich schäumen liess und ich konnte unglaubliche Stehfrisuren damit machen. Die Seife selbst war ok, aber ich war nur bedingt überzeugt. Meine Favoriten sind nun von einer engagierten Wienerin die auf Weihnachtsmärkten verkauft, Morgenbesser, und Coco Loco von HautSinn (wobei ihre anderen Haarseifen auch toll aussehen, aber ich habe wohl noch viel Kopfwäsche vor mir, um alle mal auszuprobieren). Mein Haupt und Haar sind von ihnen sehr überzeugt.
Aufbewahren lassen sich die Seifen in kleinen Boxen oder Säckchen. Die Vorteile von Haarseife liegen klar auf der Hand: weniger Müll, gesundere Inhaltsstoffe, handlich und klein und kann auch bei Flugreisen ins Handgepäck. Nicht, dass Flugreisen besonders gut wären für die Umwelt, aber das ist ein anderes Thema…
Deocreme
Kennt ihr diese Leute, deren Anwesenheit sich geruchsbedingt noch Minuten später feststellen lässt? Es scheint bei manchen Menschen ja die Überzeugung vorzuherrschen, dass es zum guten Ton gehöre sich tonnenweise Parfum aufzutragen, um ja nicht zu stinken. Ich gehöre zu den Menschen, die das eher verschreckt, als erfreut. Nun, wer viel schwitzt und danach riecht, hat viele andere Möglichkeiten.
Deo lässt sich durchaus leicht selber machen, im Netz gibt es zahlreiche Anregungen dazu. Wer mal so eine Deocreme ausprobieren möchte, dann rate ich wieder mal zu HautSinn. Ihre Palette von Deocremen ist mittlerweile sehr ausgereift.
Die Creme wird mit den Fingern auf die Haut aufgetragen und fertig. Wen die ein wenig fettigen Finger danach stören, einfach abwaschen. Im Aludöschen hält sich die Creme gut, auch bei Hitze gerann sie nicht. Und eben kein Plastik. Die Dose kann in einem Shop zurückgegeben werden, wo sie aufbereitet und wiederverwertet wird. Echt nachhaltig eben.
Ich selbst habe das Deo schlussendlich wenig benutzt, denn eigentlich benutze ich Deo selten. Hat eben jeder Mensch einen eigenen Haut und Schwitztyp – und es kommt auch auf die verwendete Kleidung an. Jedenfalls hat mein Freund die Creme für sich entdeckt und zeigte sich begeistert. Der neutrale, leicht zitrusfruchtige Geruch, das Gefühl auf der Haut und das Nichtbeschädigen des T-Shirtstoffes haben ihn überzeugt. Wer also seine Mitmenschen nicht einer Parfüm-, oder Deofahne belästigen möchte, dem rate ich absolut zu einer Deocreme. Ich danke!
Binde
Für Frauen zu empfehlen, die anstatt oder zusätzlich zur Menstruationstasse eine nachhaltige Binde haben wollen. Funktioniert wie jede Binde, nur ist sie eben wiederverwendbar. Einfach nach Gebrauch waschen. Da während der Tage eine Binde wohl nicht reicht, am besten noch zwei, drei dazukaufen. Oder einfach selber machen.
Manche der Produkte mögen im Vergleich zu herkömmlichen teuer wirken. Deren Qualität, die Nachhaltigkeit und die Bedeutung für die Umwelt und dadurch eigentlich für uns alle sollte es uns jedoch wert sein. Wer will denn wirklich seinen Enkelkindern mal sagen, er/sie wäre schlicht zu geizig gewesen was für den Umweltschutz zu tun? Also ran an die Arbeit, Auswahl gibts genug!!
Wenn du weitere Tipps und Adressen zu dem Thema hast, bitte gerne unten dazu schreiben!